Das trockene Auge, medizinisch auch Sicca-Syndrom oder Keratoconjunktivitis sicca genannt, zählt zu den häufigsten Augenerkrankungen. Rund 20 Prozent der Bevölkerung, also jeder Fünfte in Deutschland, leidet unter den Folgen einer Benetzungsstörung des Auges.

Definition Trockenes Auge (Sicca) – was ist das?
Die Benetzung der Augenoberfläche ist gestört. Diese Störung entsteht, wenn die Tränenmenge zu gering oder aber die Verdunstung des Tränenfilms zu hoch ist. Aus diesem Grund unterscheiden wir in der Augenheilkunde zwischen hypovolämischer (mangelnde Tränenproduktion) und der hyperevaporativen Form, die sich durch verstärkte Verdunstung des Tränenfilms bemerkbar macht. Häufig ist auch von einer veränderten Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit die Rede.
Symptome
Erkennen und behandeln
Dass unser Auge vom Tränenfilm versorgt wird, ist für uns selbstverständlich. Erst wenn es zu Problemen in diesem Versorgungssystem kommt, melden unsere Nervenenden, dass eine Störung vorliegt. Die Augen drücken oder vermitteln sogar ein Fremdkörpergefühl, ohne dass sich wirklich ein Fremdkörper im Auge befindet.
Ursachen
Die Benetzung der Augen ist von zahlreichen Faktoren abhängig wie beispielsweise Geschlecht, Alter, Ernährung, aber auch von der Tageszeit. Hormonelle Schwankungen spielen ebenfalls eine Rolle. Aber auch Kontaktlinsenträger oder Menschen, die bereits eine Graue Star-Operation oder eine Laserkorrektur ihrer FehlsichtigkeitBrechkraftfehler aufgrund eines zu kurz oder zu lang gewachsenen Auges. Die einfallenden Lichtstrahlen werden nicht auf ... (LASIKKurzwort für: laserassistierte In-situ-Keratomileusis, ein operatives Verfahren zur Behandlung der Kurzsichtigkeit. Um ...) hatten, klagen häufig über trockene Augen. Zudem belasten Alltagsumstände wie Luftverschmutzung oder trockene Raumluft durch Heizung und Klimaanlage unsere Augen. Lesen, Fernsehen oder Bildschirmarbeit reduzieren unsere Lidschlagfrequenz und können ebenso verantwortlich sein wie Begleiterscheinungen bei Krankheiten (Sjögren-Syndrom, Schilddrüsenerkrankungen, Haut- oder Gefäßerkrankungen etc.) oder Medikamentennebenwirkungen (z.B. bei Psychopharmaka, Schlafmittel, Betablocker, Hormone oder Antiallergika).
Diagnose
Alle Faktoren berücksichtigen
Die Schilderungen der Beschwerden sind die ersten Anhaltspunkte für den Augenarzt. Das ärztliche Gespräch liefert wichtige Angaben zu den Lebensgewohnheiten, Arbeitsplatzbegebenheiten und Erkrankungen. Es folgt die Standarduntersuchung mittels SpaltlampeDie Spaltlampe ist ein Gerät des Augenarztes mit regulierbarem Spalt, das der mikroskopischen Untersuchung von Augenlin..., bei der wir vor allem Lider, Bindehaut und Hornhaut begutachten.
Meibografie
Mittels Infrarotbild lassen sich die Meibomdrüsen völlig schmerzfrei analysieren. Diese Talgdrüsen liegen auf der Innenseite von Ober- und Unterlid und sorgen mit einem fetthaltigen Sekret für die Stabilität des Tränenfilms. Liegt beispielsweise eine Lidrandentzündung vor, können die Drüsen verstopfen und sich zurückbilden. Eine Störung der Meibomdrüsen ist einer der häufigsten Gründe für trockene Augen.
Tränenmeniskushöhe
Die Höhe des Tränenfilms auf der unteren Lidkante wird auch als Tränenmeniskus bezeichnet. Wir können sie durch eine digitale Messung ermitteln und damit verdeutlichen, wie viele Tränen beim nächsten Lidschlag zur Verfügung stehen. Die Norm liegt bei einer Höhe von 0,20 mm.
Nicht-invasive Tränenfilmaufrisszeit (Nibut)
Die Aufreißzeit gibt Auskunft über die Stabilität des Tränenfilms zwischen den einzelnen Lidschlägen. Diese Messung ist nicht-invasiv, also völlig schmerz- und reizfrei. Auch eine Einfärbung des Tränenfilms mit Fluoreszin ist heute dank der modernen Technik nicht mehr nötig. Der Keratograph, den wir hier verwenden, nimmt die Messung digital vor. So können wir verschiedene Aufnahmen vergleichen und die von Austrocknung betroffenen Stellen bestimmen.
Metalloproteinase-9 (MMP-9)
Der Lidschlag oder auch Kontaktlinsen stellen eine kontinuierliche Belastung für die Hornhaut dar. Die Zellen der Augenoberfläche haben daher Mechanismen entwickelt, um mögliche Schäden durch äußere Belastungen zu beseitigen. Die Metalloproteinasen 9 (MMP-9) ist ein Entzündungsmarker, der sich mittels Schnelltest unkompliziert und belastungsfrei feststellen lässt.
Schirmer-Test
Der Schirmer-Test misst die Produktionsmenge von Tränen im Auge. Ein etwa 35 mm langer und nur 5 mm breiter Papierstreifen saugt im Augenwinkel die Tränenflüssigkeit auf. Legt die Tränenflüssigkeit auf dem Papier eine Strecke von etwa 10 bis 15 mm zurück, ist die Produktion der Tränenmenge ausreichend.
Nutzen Sie unsere Sicca-Sprechstunde
Für Patientinnen und Patienten, die unter Trockenen Augen leiden, haben wir eine spezielle Sprechstunde (Selbstzahler oder Privat) eingerichtet. Welche Behandlung für Sie die richtige ist, kann nur nach exakter Diagnose der behandelnde Arzt entscheiden. Unsere Spezialisten für Netzhauterkrankungen beraten Sie gerne.